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    10. Oktober 2012 13:00:01 CEST

    C for Kids

    Autor: Hans Georg Schumamm
    Erscheinungsjahr: 2009
    352 Seiten, Softcover mit CD-Rom
    ISBN: 978-3-8266-8670-2
    Preis: 24,95 €
    Verlag: bhv

    Rezension: Sebastian Wilzbach

    In dem Buch „C for Kids“ versucht der Autor, Hans-Georg Schumann, von Anfang an seinem Zielpublikum gerecht zu werden. Er spricht dieses immer wieder an und bemüht sich viele Bilder, Tabellen und grafische Darstellungen (soweit in der Informatik möglich) zu verwenden. Diese helfen sehr dabei eine schnelle Übersicht zu erlangen und einen geordneten Eindruck zu hinterlassen. Mit einer einfachen Sprache und wenig Text wird hier unnötiger Leseaufwand zum Wohl des jugendlichen Lesers vermieden und versucht nur das Wesentliche zu vermitteln.

    Das Verständnis des Inhaltes wird durch markante Symbole (Arbeitsschritt, Änderung eines Projektes, wichtiger Teil) weiter erleichtert. Nichtsdestoweniger verwendet der Autor viele Listen, was zu einer einfacheren und kompakteren Darstellung führt. Oft ist auch der Hund Buffi zur Stelle und erleichtert mit vielen Tipps und Tricks das Leben oder schützt vor unnötigen Anfängerfehlern (z. B. das Vergessen des Säuberns eines Projektes). Wichtige Teile sind als Boxen markiert und farblich abgehoben.

    Meiner Meinung nach sind dem Autor aber auch ein paar Fehler unterlaufen. So glaube ich kaum, dass ein Kind in dem Zielalter bereits das Betriebssystem Linux installiert hat. Sprüche wie "Hast du erstmal Blut geleckt, dann lässt es dich so schnell nicht wieder los …" entsprechen zwar absolut der Wahrheit, helfen aber nicht wirklich weiter das Interesse des Lesers zu wecken. Die Problematik, dass man mit Argumenten wie z. B. "es lohnt sich" keinen 13-Jährigen weg vom Fernseher oder Fußball hin zum Computer locken kann, sollte noch etwas besser angegangen werden. Etwas eigenartig fand ich deswegen auch Äußerungen wie "probier mal aus", die natürlich den Alltag eines jeden Programmieres reflektieren, jedoch einem noch zu begeisternden Leser keine sofortige Lösung versprechen. Nichtsdestoweniger muss ich die Art der Motivation in manchen Punkten kritisieren, denn bereits auf der ersten Seite zu erwähnen, dass es häufig Fehler gibt, die "schon manchen Programmierer zur Verzweiflung gebracht hat", ist ein erzieherischer Tabubruch.

    Des Weiteren hat mir die Gliederung des Buches gefallen. Es wurde offenbar versucht stark Rücksicht auf einen IT-fernen Leser zu nehmen, auch wenn dies ab Kapitel 8 etwas aus dem Ruder gelaufen ist. Hier merkt man leider, dass der Autor wohl unter Zeitdruck gestanden hat und die letzten Kapitel vom Niveau her eine Stufe höher sind. Ebenso lassen sich hier, wenn vorhanden, schlechte oder unzureichende Erklärungen (z. B. Sortieren) finden. Ich empfand es als etwas störend, dass der Autor stellenweise Erklärungen für den Leser noch unbekannten und noch nicht vorgestellten Sachverhalte (z. B. Syntax Error bei Flussdiagrammen) gibt.

    Jedes Kapitel beginnt mit einer Einleitung, in der zu erlernenden Sachen kurz vorgestellt werden und endet mit einer Zusammenfassung, in der, getreu dem anglistischen Vorbild, noch einmal die wichtigsten Stichpunkte des Kapitels aufgezählt werden. Auch findet sich am Ende eines jeden Kapitels ein Fragen & Aufgaben-Teil, dessen Lösungen sich auch der CD befinden und zu eigenständiger Arbeit anregen sollen. Ebenso sind auf der CD, wie üblich, alle Programmtexte und die im Buch benutze Entwicklungsumgebung, Eclipse, vorhanden. Der am Ende des Buches vorhandene Anhang, der Installationsanleitungen beinhaltet, und der "Standardwortschatz", der ein lexikalisches Kurzgrundwissen für C und GTK repräsentiert, sind ein schnell zu findendes hilfreiches Nachschlagewerk, besonders für Neulinge. Gleich von Beginn an versucht der Autor mit gut gewählten, anschaulichen Einführungsbeispielen den Leser zu motivieren und von der Thematik zu begeistern. Hierfür ist auch der schnelle Erfolgsfaktor, der durch die ersten drei/vier Kapitel, welche ein sehr leicht verständlich und umsetzbar sind, garantiert ist, förderlich.

    Etwas nervend gestaltet sich die Einführung in eclipse, welche etwa auf dem Niveau eines Senioren-Computerseminars liegt. Hier wird sogar erklärt wird, wie der Benutzer eine neue Zeile (Enter-Taste) erzeugen kann. Sinnvoller ist jedoch der Hinweis über das Auffinden der häufig verwendeten Programmierzeichen, wie z. B. den Klammern.

    Zusammenfassend würde ich dieses Buch als einen guten Versuch in Richtung die Kinder von der Informatik zu begeistern und ihren Wissensstand zu vergrößern bezeichnen. Wie bereits oben erwähnt, weißt es vor allem in der pädagogischen Komponente Verbesserungspotential auf. Auch muss hier ganz klar konstatiert werden, dass es sich natürlich um keine Fachliteratur handelt. Das zeigt z. B. der sehr unwissenschaftliche Stil und das infantile Design zeugen davon. Darüber hinaus vermisste ich aus diesem Grunde interessante Einzelfälle. Zudem gab es in einigen Kleinigkeiten sachliche Ungenauigkeiten (man kann z. B. nicht wie in der Einleitung behauptet ohne Fachwissen auf Linux für Windows entwickeln). Dieses Buch als, wie in der Einleitung des Buches erwähnt, Schulbuch zu verwenden ist es nicht zu empfehlen, eventuell ist es für exemplarische Exzerpte geeignet. Vielmehr kann es als Begleitbuch zum Unterricht oder Lektüre zum Selbststudium genutzt werden.

    Daher würde ich folgende Empfehlungen abgeben:

    Zielgruppe: absolute Programmierneulinge

    Wissenstand: geringe PC-Kenntnisse

    Altersgruppe: 10-16 und 60+

    Lernerfolg: am Anfang sehr gut, dann eher zähfließend

    Einfache Lesbarkeit: 4 von 5 Sternen


    Dieser Beitrag wurde am 7. November 2012 12:23:07 CET von Christian_Bwinf bearbeitet