Dennis Ritchie war maßgeblich an der Entwicklung des UNIX Betriebssystems beteiligt und war Miterfinder der Programmiersprache C.
(Stand 18. Nov. 2011)
„It’s really hard to overstate how much of the modern information economy is built on the work Dennis did.“
*9. September 1941 – gest. 12. Oktober 2011
1941 wurde Dennis Ritchie in Bronxville, N.Y. geboren, als Sohn von Alistair E. Ritchie, der als Co-Autor von The Design of Switching Circuits eine einflussreiche Figur im Bereich der „switching circuit theory“ war.
1968 promovierte Ritchie in Harvard (über subrekursive Funktionenhierarchien), wo er auch seinen Bachelorabschluss in Physik und Advanced Mathematics erlangt hatte. Noch während der Promotion wandte er sich Programmiersprachen zu, weil er nach eigener Aussage „nicht schlau genug“ für Physik oder Algorithmentheorie war, wie es sich an seiner akademischen Laufbahn ja auch gezeigt hätte. Außerdem, so schrieb er weiter, seien Computer „ziemlich cool“.
1967 begann er für Bell Labs, dem Vorläufer von AT&T, zu arbeiten; dabei folgte er den Fußstapfen seines Vaters, der auch dort gearbeitet hatte.
Kurz darauf begann er, am Multics Projekt mitzuarbeiten, einer Kollaboration von Bell Labs, dem MIT und General Electric. Dabei schrieb er selbst einen Compiler für ALTRAN, eine Extension der ersten höheren Programmiersprache FORTRAN, die eigens von und für Bell Labs erstellt wurde.
In den nächsten Jahren trug er maßgeblich zur Entwicklung des UNIX Betriebssystems bei, zusammen mit Ken Thompson, der sich auch in den folgenden Jahren Ritchies hauptsächlicher Mitarbeiter war. Thompson und Ritchie schufen die Basis für die siebte Version von Unix, und demonstrierten die Anwendbarkeit und Transportfähigkeit des Systems. Ritchies letzter wesentlicher Beitrag zum UNIX Betriebssystem war die Schaffung des „Streams“-Mechanismus.
1970 versuchten sich Ritchie und Thompson im Versuch, UNIX funktionaler zu machen, zunächst an FORTRAN und ALTRAN, sowie einer Sprache namens ‚B‘, die Thompson geschrieben hatte. Die Umarbeitung von B führte schließlich zur Kreation der neuen Sprache C.
1973 veröffentlichte Ritchie einen research paper zu C und fünf Jahre später veröffentlichte er zusammen mit seinem Kollegen Brian Kernighan das Buch, das bis heute das Standartwerk zu C ist, The C Programming Language. Kernighan hatte frühe Tutorien für die Sprache geschrieben, und überredete Ritchie dazu, das Buch mit ihm zu schreiben.
1995 trug Ritchie zum Plan 9 Betriebssystem bei und 1996 war er an der Schaffung des Inferno Betriebssystems beteiligt, aber es war seine Arbeit an UNIX und C mit Thompson die ihn zu einer der wichtigsten Figuren in der jüngeren Technologiegeschichte gemacht hatten. Die Bedeutung von C für die Entwicklung von Soft- und Hardware in den folgenden Jahren und Jahrzehnten kann schwerlich überschätzt werden. Heute ist C die am zweit öftesten verwendete Programmiersprache und sie ermöglichte die Schaffung von C++ und Java. Zudem ist es die Arbeit von Thompson und Ritchie, die unter anderem zur Erfindung von Linus Torvalds Linux führte.
Programmierlegende Rob Pike beschrieb die Wichtigkeit von Ritchies Arbeit, als er schrieb, dass „[p]retty much everything on the web uses those two things: C and UNIX. The browsers are written in C. The UNIX kernel — that pretty much the entire Internet runs on — is written in C. Web servers are written in C, and if they’re not, they’re written in Java or C++, which are C derivatives, or Python or Ruby, which are implemented in C. And all of the network hardware running these programs I can almost guarantee were written in C.“
1983 gewann Ritchie den Turing Award und 1998 die National Medal of Technology, aber sein bescheidener Ruhm außerhalb seines Fachbereichs reflektiert in keiner Weise die zentrale Rolle, die er für die moderne Welt gespielt hatte. Windows wurde ursprünglich in C geschrieben, und auch Apple Betriebssysteme und Linux wären undenkbar ohne Ritchies Pionierarbeit.
2011 wurde Ritchie in seinem Haus, wo er allein und zurückgezogen lebte, tot aufgefunden.
Quellen: Techcrunch, Wired, Wikipedia, Homepage bei Bell Labs Bild: Adeptis