Jochen Eisinger, 31, ist seit 2009 als Software Engineer bei der Google Germany GmbH tätig.
(Stand 10. Feb. 2011)
„Bundessieger beim Bundeswettbewerb Informatik zu werden gehört sicherlich zu den besseren Momenten. Das Schöne an Informatik ist aber, dass jedes erfolgreich gelöste Problem ein Erfolgserlebnis ist, so dass es schwierig ist, ein einzelnes größtes festzulegen.“
Was waren Ihre ersten (aktiven) Erfahrungen mit Informatik?
Meine ersten Erfahrungen mit Informatik habe ich durch den Bundeswettbewerb Informatik gesammelt. Ich bin durch ein Plakat an meiner Schule auf den Wettbewerb aufmerksam geworden. Ich hatte zwar schon ein bisschen mit BASIC herum gespielt, hatte aber noch keine wirkliche Programmiererfahrung. Trotzdem hatte mir die erste Runde (für 12 Punkte hatte es beim ersten Versuch nicht gereicht) so viel Spaß gemacht, dass ich mich in den folgenden Jahren immer mehr mit Informatik auseinandergesetzt habe, und im sechsten Anlauf Bundessieger geworden bin.
In welcher Form beschäftigen Sie sich auch in der Freizeit mit Informatik? Welche Hobbies haben Sie sonst noch?
Ursprünglich war Open-source Software Entwicklung ein großes Hobby von mir. Ich habe einige Treiber geschrieben, unter anderem für Scanner (im Projekt SANE), oder für ein paar Komponenten von Laptops (einer davon ist zwischenzeitlich im Linux Kernel). Nachdem das aber mein Beruf geworden ist (jetzt arbeite ich an Chrome und Webkit), beschäftige ich mich in meiner Freizeit immer weniger mit Computern. Stattdessen nehme ich mir regelmäßig vor, Laufen zu gehen, und verbringe Zeit mit meiner Familie.
Welche Informatik-Systeme bzw. -Werkzeuge (Software, Kommunikationsgeräte, …) nutzen Sie derzeit?
Die Liste ist, glaube ich, zulang, um sie aufzuzählen. Am liebsten verwende ich zum Programmieren vi und gcc. Da der Browser Chrome aber auf verschiedenen Plattformen funktionieren muss, setze ich mich auch regelmäßig mit XCode, bzw. Visual Studio, auseinander.
Was war Ihr größtes Informatik-Erfolgserlebnis?
Bundessieger beim Bundeswettbewerb Informatik zu werden gehört sicherlich zu den besseren Momenten. Das schöne an Informatik ist aber, dass jedes erfolgreich gelöste Problem ein Erfolgserlebnis ist, so dass es schwierig ist, ein einzelnes größtes festzulegen.
Nennen Sie uns bitte drei wichtige Voraussetzungen für Ihren Beruf.
Eine wichtige Voraussetzung, um als Programmierer zu arbeiten, ist, programmieren zu können. Dazu gehört natürlich, Theorie und Algorithmen verstanden zu haben, aber eine gewisse Übung und handwerkliches Geschick gehören auch dazu.
Daneben ist es, glaube ich, auch wichtig, sich für Informatik begeistern zu können, und sich mit der eigenen Arbeit zu identifizieren.
Zuletzt ist es, in einem internationalem Team, auch wichtig, gut mit anderen kommunizieren zu können., und das meistens auf Englisch.
Beschreiben Sie bitte drei bedeutende Tätigkeiten eines typischen Arbeitstages.
Einer der häufigsten Tätigkeiten sind sogenannte „code reviews“: Um einen hohen Qualitätsstandard garantieren zu können, müssen alle Änderungen am Quelltext von mindestens einem anderen Entwickler abgesegnet werden. Das klingt zwar zunächst sehr umständlich und langsam, tatsächlich werden so aber viele Fehler gefunden, bevor sie je im Produkt landen. Und dadurch, dass bereits am ANfang ein anderer Entwickler verstehen können muss, was das Programm eigentlich macht, ist es auch später einfacher, den dann hoffentlich gut dokumentierten und getesteten Qulltext zu lesen.
Vielleicht nicht unbedingt bedeutend, aber doch typisch für meine Arbeitstage ist auch das Tischfußball spielen nach dem Mittagessen.
Zuletzt: Haben Sie einen Tipp für Jugendliche, die sich für ein Studium oder eine Ausbildung im Bereich Informatik interessieren?
Informatik ist nicht gleich Informatik, sondern ein vielseitiges Fach, das sowohl theoretische als auch angewandte Bereiche umfasst. Mein Tipp ist, sich schon frühzeitig anzuschauen, welche Schwerpunkte und Aspekte der angezielte Studiengang oder Ausbildungsbereich hat, und ob diese zu den eigenen Vorlieben passen. Viele Universitäten bieten Informationsveranstaltungen oder Schnuppervorlesungen an, der BWINF Alumni Verein bietet regelmäßig Uni-Führungen an-ich kann nur empfehlen, solche Angebote in Anspruch zu nehmen.
Kontakt:
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