Heinz Nixdorf war ein deutscher Computerpionier und ein erfolgreicher Unternehmer.
„Durch den breiten Einsatz des Computers wird eine Fabrik menschlicher. “
* 9. April 1925 in Paderborn; gest. 17. März 1986 in Hannover
Werdegang
1939 – 1942 besuchte Heinz Nixdorf die Lehrer-Bildungsanstalt in Vallendar/Rhein.
1942 wurde Heinz Nixdorf zum Militärdienst eingezogen und konnte erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges im Sommer
1946 sein Abitur am Reismann-Gymnasium Paderborn nachholen.
1947 – 1952 studierte Heinz Nixdorf Physik in Frankfurt.
1951 arbeitete er als Werkstudent bei Remington Rand und kam mit den Grundlagen der Computertechnik in Kontakt.
1952 brach Nixdorf das Studium ab und gründete das Labor für Impulstechnik in Essen. Er baute anfangs Geräte für das RWE und entwickelte sich schnell zum Zulieferer elektronischer Rechenwerke für bedeutende Büromaschinenhersteller wie die Kölner Wanderer-Werke und die Compagnie des Machines Bull in Paris.
1959 wurde der Firmensitz nach Paderborn verlegt.
1960 heiratete Nixdorf seine Ehefrau Renate, aus der Ehe gingen drei Söhne hervor. Das Privatleben der Familie blieb vor der Öffentlichkeit streng abgeschirmt.
1961 baute das Labor für Impulstechnik das erste eigene Werksgebäude in der Pontanusstraße.
1964 brachte Nixdorf mit dem System 820 seinen ersten selbstentwickelten Kleincomputer heraus, der Nixdorf zu einem Pionier der dezentralen Datenverarbeitung machte und in Klein- und mittelständischen Betrieben mit erheblichem Erfolg vermarktet wurde. Hierdurch ermutigt, baute er ab 1967 ein eigenes Vertriebsnetz auf, 1968 kaufte er seinen bis dahin größten Kunden, die Wanderer-Werke, und gliederte sie, unterstützt von Helmut Rausch, in die im gleichen Jahr neu firmierte Nixdorf Computer AG mit Firmensitz Paderborn ein; am Oberen Frankfurter Weg (heute: Heinz-Nixdorf-Ring) entstanden ab 1974 hochmoderne, auch architektonisch bestechende Fertigungsstätten, die Hauptverwaltung wurde in den Paderauen an der Fürstenallee errichtet und 1985 nochmals erweitert. Das von Wanderer übernommene Know-How im feinmechanischen und elektromechanischen Bereich zeigte sich in der überragenden konstruktiven Qualität der selbstentwickelten und -gebauten Peripheriegeräte und wirkt in den Produkten der Nachfolgegesellschaften bis heute nach.
1970 begann für die Nixdorf Computer AG die wirtschaftlich erfolgreichste Zeit. Sie wurde in den 70ern Marktführer in Deutschland und viertgrößter Computerhersteller in Europa mit Produktionsstätten in Deutschland, Irland, Spanien, USA und Singapur.
Ebenfalls 1970 wurde die werkseigene Berufsschule staatlich anerkannt; ab 1971 gründeten sich auf Nixdorfs Initiative hin die Fachschule, Berufsfachschule und Höhere Berufsfachschule für angewandte Informatik, 1972 zusammengefasst im Bildungszentrum für informationsverarbeitende Berufe (b.i.b), aus dem später die Fachhochschule der Wirtschaft hervorging.
1986 war für die Nixdorf Computer AG das erfolgreichste Geschäftsjahr überhaupt. Sie hatte zu diesem Zeitpunkt 25.500 Mitarbeiter in 44 Ländern und erzielte einen Jahresumsatz von 4,5 Mrd. DM.
Heinz Nixdorf starb im selben Jahr auf dem Eröffnungsball der CeBit, einer großen Computer-Messe, in den Armen seiner Frau und seiner Mitarbeiter.
Weitere Entwicklungen
1988 setzte ein grundlegender Wandel in der Computer- und Elektronikbranche ein, dem die NCAG so nicht folgen wollte. Der nicht mehr aufzuhaltende Siegeszug der Personal Computer deckte sich nicht mit dem noch von Heinz Nixdorf vorgegebenen Qualitätsmaßstab (PCs hielt er für unausgereift und lieblos konstruiert). So ergab sich zwei Jahre nach dem Tod des Firmengründers aus finanziellen Gründen die Notwendigkeit, einen geeigneten Partner zu suchen.
1990 wurde die Nixdorf Computer AG mit dem Bereich Daten- und Informationstechnik der Siemens AG in der Siemens Nixdorf Informationssysteme AG zusammengefasst.
Am 24. Oktober 1996 wurde das ihm gewidmete Heinz Nixdorf MuseumsForum (HNF) im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Nixdorf Computer AG eröffnet, welches neben der Präsentation der Geschichte der Informations- und Datenverarbeitung zahlreiche Workshops und Vorträge anbietet.
Am 1. Oktober 1999 wurden Teile des Unternehmens aus dem Siemens-Konzern herausgelöst und von den Kapitalbeteiligungsgesellschaften Kohlberg Kravis Roberts und Goldman Sachs Capital Partners übernommen. Dabei kam es auch zur Namensänderung zur Wincor Nixdorf International GmbH. Seit dem Sommer 2004 ist das Unternehmen wieder an der Frankfurter Börse notiert. Dieses Unternehmen stellt vor allem Geldautomaten, Kontoauszugsdrucker und Kassensysteme her.
Der PC-Bereich firmiert heute unter Fujitsu Siemens Computers GmbH.