Die 19-jährige Meike Grewing aus Langenberg ist die aktuelle Bundessiegerin des Bundeswettbewerbs Informatik. Parallel zum Schulbesuch studierte sie einige Semester Mathematik an der Universität Bielefeld und beginnt nun ein Mathematikstudium in Bonn mit dem Nebenfach Informatik. (Stand: 29.Okt. 2012)
„Informatik ist einfach überall und wird für uns immer wichtiger.“
Was waren deine ersten (aktiven) Erfahrungen mit Informatik?
Ich habe in der Schule Informatik gewählt und dort erste Einblicke bekommen, als wir z.B. Programmieren gelernt haben. Richtig intensiv habe ich mich aber erst im letzten Jahr, als ich am Bundeswettbewerb Informatik teilgenommen habe, mit der Materie beschäftigt. Dort habe ich besonders bei den Seminaren erfahren, wie spannend Informatik ist und wie viel Spaß es macht, sich gemeinsam mit anderen den Kopf über informatische Probleme zu zerbrechen.
Beschäftigst du dich auch in deiner Freizeit mit Informatik? Wenn ja, in welcher Form?
Ich diskutiere manchmal mit Freunden über informatische Fragestellungen, momentan beschäftige ich mich aber hauptsächlich im Studium mit Informatik.
Was begeistert dich an Informatik besonders?
Die Vielfalt. Informatik ist einfach überall und wird für uns immer wichtiger. Deshalb kann man Informatik auch in allen Bereichen anwenden, es wird also niemals langweilig. Außerdem fasziniert es mich, wie man zu recht kompliziert erscheinenden Problemen oft schöne, einfache Lösungen finden kann, indem man laaange grübelt und dann endlich eine geniale Idee hat 😉
Was hat Dich motiviert, am Bundeswettbewerb Informatik teilzunehmen?
Einige Freunde wollten am Wettbewerb teilnehmen, also habe ich mir die Aufgaben auch einmal angeschaut und fand sie so interessant, dass ich sie zusammen mit einem Freund bearbeitet habe. Darüber hinaus hat mein Informatik-Lehrer mich dazu ermutigt und in der Schule eine BwInf-AG angeboten, um uns zur Teilnahme zu motivieren.
Neben der Schule hast du ein Mathematikstudium begonnen. Wie bewältigst du Schulalltag und Studium gleichzeitig?
So, wie andere Leute den Schulalltag auch. Ich habe nur in der Vorlesung gesessen statt im normalen Unterricht. Zum Glück lernt man in der Schule nie so viel, dass das Probleme gegeben hätte. Und anstatt der Hausaufgaben habe ich die Übungen für die Uni bearbeitet.
In einem Interview hat eine Professorin kürzlich beklagt, dass die Mathematik ein „männliches Image“ habe. Wie deckt sich diese Einschätzung mit Deiner Erfahrung als Mädchen, das Mathematik studiert?
In den Vorlesungen sitzen mehr Jungen als Mädchen. Außerdem sind die Jungs meist mehr von sich überzeugt als die Mädchen, was aber keinesfalls bedeutet, dass sie auch besser in Mathe sind. Im Studium selbst ist es meiner Erfahrung nach völlig egal, ob man männlich oder weiblich ist, da käme niemand auf die Idee zu behaupten, Mathe wäre eher was für Jungs.
Gerade bist du Bundessiegerin des Bundeswettbewerbs Informatik geworden und hast den Ingo-Wegener-Preis in Empfang genommen. Wie stellst du dir deine Zukunft vor?
Ich beginne gerade mein Mathe-Studium mit Nebenfach Informatik in Bonn. Nach dem Studium möchte ich einen möglichst spannenden Beruf aus dem Bereich der Informatik ergreifen, zum Beispiel bei Google.
Informatiker werden heute dringend gesucht. Was müsste deiner Meinung nach geschehen, um mehr Jugendliche für Informatik zu begeistern?
Man sollte stärker hervorheben, wie interessant und vielseitig Informatik ist. Vielleicht würde es schon helfen, im „PC-Unterricht“ in den unteren Klassenstufen wirklich Informatik zu machen, anstatt mit Office zu arbeiten, damit man schon früher lernt, was man alles mit Computern anstellen kann. Natürlich sollten die Informatik-Lehrer auch möglichst viel Motivation und Kompetenz ausstrahlen, sonst können sie ja niemanden für ihr Fach begeistern. Außerdem ist das Fach meiner Meinung nach eins der wenigen Fächer, in denen Gruppenarbeit wirklich sinnvoll ist und viel Spaß macht. Das habe ich allerdings erst im Rahmen des Bundeswettbewerbs Informatik und den damit einher gegangenen Informatik-Seminaren wirklich erlebt und glaube, dass besonders die Informatik-Wettbewerbe Jugendliche für Informatik begeistern können.
Gerade Mädchen schlagen eher selten den Weg der MINT- Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) ein. Programme wie https://www.cybermentor.de bemühen sich, Mädchen im MINT-Bereich besonders zu fördern. Wie könnte nach Deiner Erfahrung eine solche Förderung aussehen?
MINT-Veranstaltungen gerade für Mädchen halte ich für sehr sinnvoll. Ansonsten sollte man sich einfach bemühen, Mädchen und Jungen exakt gleich zu behandeln. Es würde natürlich auch nicht schaden, wenn z.B. in Büchern und Filmen mehr Frauen im MINT-Bereich tätig wären. Wenn niemand mehr behaupten würde, MINT wäre eher was für Jungen, dann würden sich auch viel mehr Mädchen einfach damit beschäftigen, weil es ja normal wäre.
Welche Tipps hast du für Jugendliche, die sich für Informatik interessieren?
Nehmt am Bundeswettbewerb Informatik und anderen Wettbewerben teil!!! Und auch an den Seminaren, die im Rahmen der Wettbewerbe für die Teilnehmer angeboten werden!